Das Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) und Menopause – Was bedeutet das für Sie?
Was ist PCOS?
PCOS ist die häufigste hormonelle Störung bei Frauen vor der Menopause und betrifft etwa 8-13% aller Frauen. Die genauen Ursachen sind noch unklar, aber eine erbliche Veranlagung spielt eine wichtige Rolle. PCOS zeigt sich in jeder Lebensphase anders: Manche Frauen haben unregelmäßige Blutungen oder Schwierigkeiten, schwanger zu werden. Andere leiden unter Haarausfall oder vermehrter Körperbehaarung. Zusätzlich treten häufig Stoffwechselprobleme wie Insulinresistenz, Diabetes und psychische Belastungen wie Depressionen auf.
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Wie wird PCOS diagnostiziert?
Bei Frauen in der Peri- und Postmenopause (Übergang zur Menopause und danach) ist die Diagnose PCOS schwieriger. Hinweise können erhöhte männliche Hormone im Blut, frühere unregelmäßige Blutungen oder auffällige Ultraschallbefunde sein. PCOS wird jedoch nur dann diagnostiziert, wenn andere mögliche Ursachen ausgeschlossen wurden, z. B. hormonproduzierende Tumore.
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Wie entwickelt sich PCOS im Alter?
Es gibt noch keine klaren Langzeitstudien zum Verlauf von PCOS. Einige Studien deuten darauf hin, dass Frauen mit PCOS möglicherweise später in die Menopause eintreten. Allerdings zeigen Untersuchungen bisher keine großen Unterschiede bei den Hormonwerten oder Wechseljahresbeschwerden zwischen Frauen mit und ohne PCOS.
Welche Risiken bestehen?
PCOS kann auch bei jungen Frauen das Risiko für Diabetes erhöhen. Bei Frauen über 40 steigt das Diabetesrisiko weiter, gleicht sich jedoch wieder an das allgemein für alle Menschen steigende Risiko in diesem Alter an. PCOS-Patientinnen sollten besonders auf ihr Gewicht und Stoffwechselerkrankungen achten, da Übergewicht die negativen Auswirkungen von PCOS verstärken kann. Regelmäßige Kontrollen von Bauchumfang, Blutzucker und anderen Risikofaktoren sind wichtig.
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Psychische Gesundheit und PCOS
Frauen mit PCOS berichten oft von psychischen Belastungen wie Erschöpfung, Niedergeschlagenheit oder Sorgen. Wenn Sie diese Gefühle haben, sprechen Sie mit einem Arzt oder einer anderen Vertrauensperson.
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Erhöhtes Krebsrisiko?
Das Risiko für Gebärmutterschleimhautkrebs ist bei PCOS-Patientinnen etwas höher, bleibt aber insgesamt gering. Für Eierstockkrebs und Brustkrebs gibt es bisher keine eindeutigen Hinweise auf ein erhöhtes Risiko.
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Was können Sie tun?
Ein gesunder Lebensstil ist entscheidend. Bei Übergewicht hilft bereits eine Gewichtsreduktion von 5-10% innerhalb von 6 Monaten. Stecken Sie sich kleine gut erreichbare Ziele. Körperliche Fitness und Erhalt von Muskelmasse sind noch wichtiger als Gewichtsziele. Langsam gesteigerte körperliche Aktivität und das Nutzen von Apps oder Schrittzählern können unterstützen. Ziel ist es, Ihre Lebensqualität zu verbessern und gesundheitliche Risiken zu minimieren.
Wenn Sie Fragen oder Bedenken haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Sie sind nicht allein, und es gibt viele Möglichkeiten, PCOS zu bewältigen.
Zuletzt aktualisiert am 12.12.2024
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Dr. med. Annette Bachmann
Universitätsklinikum Frankfurt
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Leiterin des Schwerpunktes gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
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Literatur
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