Blutungsstörungen in der Perimenopause

 

Einleitung

Der Übergang in die Wechseljahre ist oft gekennzeichnet durch das Auftreten von Blutungsstörungen. Diese Blutungsstörungen sind oft die ersten Vorboten der Wechseljahre und treten gehäuft zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr auf. Die häufigste Ursache der Blutungsstörungen in dieser Lebensphase sind hormonelle Ungleichgewichte zwischen Estrogenen und Gelbkörperhormonen. Auch organische Ursachen können Blutungsstörungen verursachen. Hierzu zählen vor allem Myome (gutartige Tumoren der Gebärmutter) sowie das Auftreten von gutartigen Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut (Polypen). Es muss immer ausgeschlossen werden, dass ein Krebs der Gebärmutterschleimhaut oder Vorstufen einer Krebserkrankung der Gebärmutter vorliegen.

 

Diagnostik

Zur Diagnostik von Blutungsstörungen gehören eine umfassende gynäkologische Untersuchung, einschließlich Krebsabstrich sowie die Durchführung einer vaginalen Ultraschalluntersuchung, die bei Blutungsstörungen auch von den Krankenassen übernommen wird. Es kann so meist eine organische Ursache (wie Myome oder Polypen) ausgeschlossen werden. Bei einer Verdickung der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumhyperplasie) kann ein Gestagentest (Gelbkörperhormontest) durchgeführt werden, wobei durch eine Hormontherapie ein Abbluten der Schleimhaut erreicht werden kann. Gelingt dies nicht, ist eine weiterführende Diagnostik erforderlich. In allen unklaren Fällen oder beim Verdacht auf einen Gebärmutterschleimhautkrebs oder dessen Vorstufen, ist eine Abklärung mittels Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) und Ausschabung notwendig.

 

Therapie

Bei organischen Ursachen ist eine Gebärmutterspiegelung mit Ausschabung, ggf. auch eine operative Abtragung von Myomen oder Polypen notwendig. Ergibt sich eine Schleimhautveränderung (Endometriumhyperplasie), ist diese in der Regel, je nach Alter der Patientin und Ausmaß der Endometriumhyperplasie hormonell therapierbar, wobei hier Gelbkörperhormone zyklisch oder auch kontinuierlich eingesetzt werden. Je nach Ausmaß der Veränderungen ist ggf. hier auch noch einmal eine Kontroll-Gebärmutterspiegelung mit Ausschabung notwendig. In vielen Fällen lassen sich Blutungsstörungen in der Perimenopause hormonell therapieren, in dem das Ungleichgewicht zwischen Estrogen und Gelbkörperhormon ausgeglichen wird. Meist werden Gelbkörperhormone dann über 12 Tage pro Zyklus gegeben. Dadurch kann wieder eine Regelmäßigkeit der Blutungen und auch eine Reduktion der Blutungsstärke erreicht werden. Bei Blutungsstörungen ist auch der Einsatz einer Hormonspirale (Levonorgestrel-Intrauterin-System, LNG-IUS) eine mögliche Therapieoption. Eine weitere organerhaltende Alternative ist die Durchführung einer Endometriumablation. Hierbei wird durch eine kleine Operation die Schleimhaut der Gebärmutter abgetragen oder verschorft, so dass danach 90 % der Frauen weniger bluten und sogar 30 % blutungsfrei sind. Dieser Eingriff kann mit einer Elektroschlinge durchgeführt werden oder aber auch mit modernen Methoden, die die Schleimhaut direkt verschorfen (bipolare Thermokoagulationsmethode). Bevor diese Methoden eingesetzt werden, müssen bösartige Veränderungen aber unbedingt ausgeschlossen werden. Bei myombedingten Blutungsstörungen in der Perimenopause besteht außerdem die Option einer flexiblen Langzeitintervall-Therapie mit einem spezifischen Medikament (Ulipristal), das in 3monatigen Therapieintervallen mit jeweils 2 Monaten Pause gegeben wird. Es kommt dadurch sehr schnell zur Blutungsfreiheit und zusätzlich zur Reduktion der Größe der Myome. Es gibt somit vielfältige Methoden, durch die eine Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) vermieden werden kann. Eine umfassende individualisierte Beratung für die spezifische Situation kann durch ihre Gynäkologen erfolgen.

 

Zuletzt aktualisiert am 16.11.2019


 

Prof. Dr. med. Thomas Römer

Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe

Evangelisches Krankenhaus Köln-Weyertal